Tasmanien
Devonport bis Dodges Ferry
2./3. Jan.: von Devonport über Railton - Weegena nach Moltema - 62 km
Kühles Wetter erwartet uns in diesen ersten Tagen in Tasmanien, sagen wir einmal es ist kalt und wir frieren.Trotzdem fahren wir mit unserem jungen Warmshower-Gastgeber Nick am Abend von unserer Ankunft an den Strand von Devonport. Selbst Nick kommt kurz ins Wasser.
Nick schwärmt von seinem Singlespeed Velo. Er ist damit über Alpenpässe gefahren. Oftmals macht er auch in Neuseeland Touren.
In Tasmanien fährt er nicht viel- die Autos lieben hier keine Velos auf den Strassen! Wir nehmen uns das zu Herzen! Das ist mit ein Grund wesshalb wir (fast) alle steilen Kies- und Nebenstrassen in Ost und Nordtasmanien kennen! Wobei westlich von Devonport, in Richtung Burnie, Penguin, Sistersbeach ein recht gut ausgebautes Velowegnetz besteht!
Aus Nicks Waschküche blubberts interessant aus kleinen weissen Fässchen - seine eigene Bier Brauerei, und im Garten summts aus seinem Bienenstock. Er hat auch schon Honigbier gebraut- welches ein sehr interesanten Geschmack entwickelt habe und er es schlussendlich alleine trinken musste!
Nick arbeitet in einer Setzlingsgärtnerei (Hills Transplants ) westlich von Devonport. Am Ende unserer Reise von Sisters Beach kommend, kommen wir per Zufall an ihr vorbei! ( Wir wollten nicht auf der immer enger werdenden Highway weiter fahren, so biegen wir links auf der ersten Anhöhe 10 Kilometer vor Devonport in die Waverley Road ab. Dann fahren wir nochmals links in die Don Haeds Rd, dort sehen wir die grosse Gärtnerei. Wir fahren weiter zum Don River hinab, was sich als Sackgasse erweist, fast wollen wir die Velos über die Bahnbrücke schieben. Wir fahren jedoch zurück zur Waverley Road und folgen ihr. So gelangt man zur Nostalgiebahn Don River Railway und später dem Strand Veloweg entlang nach Devonport)
Am nächsten Morgen geht Nick arbeiten und wir hoffen Ihn sammt seinem singlespeed Velo demnächst bei uns in der Schweiz zu sehen!
Wir fahren zu der Farm in Moltema, wo ich vor 30 Jahren als Landwirtin für 9 Monate gearbeitet habe.
Wir kommen vorbei am Flying Platypus, vor Latrobe. Später gehts über Railton weiter. In Kimberly entscheiden wir uns für die 'Abkürzung' über Weegena. Zum Glück haben wir genug Zeit, denn Tasmanien zeigt einen Vorgschmack seiner Topografie - tausende von kleinen und grossen Hügeln, 10 - 15% Steigung an der Tagesordnung. Zwei Stunden brauchen wir, anstelle einer halben um nach Moltema zu gelangen. Dafür sehen wir das Schild . 'Dornaufs Dairy' am Wegrand- wir sind in der Nähe der ersten Farm. Wir fahren den Kiesweg ca ein Kilometer zur Farm hinunter.- Zwei Enkel von Jenny und Ian, Nick und Lucky sind am melken und Kühe treiben. 50 Kühe haben auf einmal Platz auf dem Melk-Karussel, wo eine Betonplatte auf Wasser dreht (>Siehe Fotos)
Wir machen uns auf zu Jenny und Ian, nur noch wenige Kilometer. - Einmal haben sie uns vor ein paar Jahren in der Schweiz besucht - wir sind immer in Kontakt geblieben. Bewusst sind wir nicht gleich zu Beginn der Reise hierher gekommen, sondern sind in Adelaide gestartet. -Es ist immer noch wie unwirklich - 30 Jahre zurück zu können, in die Erinnerung in etwas das es mal gegeben hat - und es ist noch alles da! - Jetzt taucht die Farm von Jenny und Ian auf, da wo ich vor 30 Jahren die Kühe gemolken habe, da kommt auch schon der Hund um die Ecke und wir sind in Jenny's wundervollem Blumengarten der Extraklassse, wo Kookaburras, Papageien und Possums hausen.
Wie schon immer, gibts um 19 Uhr Tea (Nachtessen), und danach läuft 'Nr.1 Detective Agency' von McCall Smith am Fernsehen, einer meiner Lieblingsfilme. Wir sind froh bei Dornaufs zu sein - es ist kaltes windiges Regenwetter.
Am Samstag, 4. Jan. fahren wir mit Jenny und Ian in ihrem Camper zum Meander-River, einem sehr schönen Platz auf ihrem Farmland. Geplant ist dort ein Pick-Nic, wegen Regen und Kälte haben wir dies abgesagt, zugunsten eines feinen Nachtessens im Haus, mit ihrem Sohn Chris und seiner Frau Linn, und dem Enkel Nick mit seiner Parnerin.
Am Sonntag 5. Januar gehts mit Ian auf Farm-Tour
Ian zeigt uns stolz Ihre neueste Farm "Gala Farm" (http://www.delaval.ch/About-DeLaval/Innovation-bei-DeLaval/Gala-Farm/)- eine vollautomatische Roboter-Diary - Nick, sein Enkel ist für die Diary verantwortlich. Nick erklärt uns, wie alles funktioniert, und dass es Neuland ist, ein Roboter-Melkkarussel zu haben, mit Kühen die nur auf der Weide leben. In 24 Stunden lassen sich die Kühe mind. 3mal melken. Dank Kraftfutter und Euterdruck gehen sie selbständig in den Melkstand- Nick erklärt, sie seien smart, sie lernen schnell - die Kühe laufen pro Tag mehrere Kilometer, und weiden auf 3 verschiedenen Farmen. Ist eine Kuh einmal faul, lässt sie eine Farm aus - eher das Gegenteil ist der Fall, aber mehr als 5mal pro Tag darf keine Kuh durch die Melkanlage. Bei jedem Melken wird die Milch von jeder Kuh auf Krankheitskeime untersucht und der Farmer sieht dies am PC-Bildschirm. Gibt es eine Panne am Melkstand, wird rund um die Uhr per SMS informiert - was letzte Nacht der Fall war - ein Roboter ist defekt, die Anlage läuft jedoch auch mit den übrigen zwei Robotern einwandfrei. Kühe die ein Gebrechen haben, z.B. ein Hinkebein, werden auf Ian's Farm gebracht. Ian mit seinen fast 80 Jahren, hat ein gutes Auge und kümmert sich um sie - von seinem Stubenfenster hat er den besten überblick auf seine Herde und was der Bulle immer so treibt.
Oftmals geht bei Jenny und Ian die Türe auf und einer der Enkel erscheint - bringt Farm-Administration vorbei zum Erledigen, oder es gibt ein Problem, wo der Grossvater gefragt ist.
Weiter fahren wir mit Ian, von der Roboter-Diary zum Kälber-Shed und weiter zu den Himbeeren auf der Christmas-Hill Raspberryfarm. (Link) Dort geht Ian ins Restaurant, holt uns 3 frische Himbeerglaces, die wir am schönen kleinen See genüsslich verspeisen. Später gehts durch die Himbeer- und Erdbeer-Anlagen. 100 t Himbeeren werden hier jährlich geerntet, von 100 asiatischen Pflückern. Die Himbeeren gehören Philip Dornauf, ihrem jüngsten Sohn, ich habe besonders Freude ihn zu sehen, hat er uns doch auch schon zweimal in der Schweiz besucht.
Gleich hier in der Nähe ist auch das Kälber-Shed - alle Kälber, von all ihren Farmen werden an diesem Platz aufgezogen. Die Milch wird in Tanks hierhergebracht - ihre Farmen haben zusammen 1500 Kühe und dazu kommt das Jungvieh - dieses gehen wir nach der Mittagspause auch noch besuchen - die Rinder leben auf einer teils mit Wald geschützten Farm, ideal für Jungvieh.
Montag, 6. Januar : wir fahren am Montag mit Jenny nach Launceston.
Jenny ist die Nr. 1 Businesslady von der Farm - während sie einen Termin hat, kaufen wir in einem Fahrradgeschäft einen neuen Pneu. Später besuchen wir die Schlucht in Launceston (Cataract Gorge). Wie vereinbart treffen wir Jenny wieder vor der Hauptpost, und wir gehen in einem Restaurant zum Fisch and Chips essen, und den dazugehörigen Park mit Blumen und einem Affen besuchen.
Danach fahren wir mit Jenny zu Robin, ihrem zweit ältesten Sohn und ihrem Enkel - sie betreiben eine kleine Käserei in Hillwood - sie haben ebenfalls Erdbeeren und Himbeeren - ich freue mich sehr, Robin kurz zu sehen, er zeigt uns seine Farm, samt den beiden Shetland-Ponys. Auf dem Rückweg schauen wir uns noch das Platypus-Haus, wo es auch Echidnas hat an. Wir geniessen noch den letzen Abend bei Jenny und Ian, bevor wir am Morgen um 8 Uhr weiter fahren um Tasmanien weiter zu erkunden.
7. Januar : Moltema - Deloraine - Cressy nach Ross - 122km
wir fahren weiter: über Nebenstrassen nach Deloraine, weiter in Richtung Cressy, wir kommen immer mehr ins Schafland. Auf diesen Nebenstrassen ist es ruhig und angenehm zu fahren - durch freundliche Farmlandschaften. Nach Cressy an der Kreuzung Campeltown / Great Lakes verweilen wir eine halbe Stunde beim Wegweiser. Unser erstes grösserers Ziel wäre Cape Raoul, ganz im Süden, östlich von Hobart. Nur haben wir einerseits eine Einladung nach Coles Bay von Lindi, was östlich wäre über Campeltown, wenn wir aber in diese Richtung gehen, wissen wir, kommen wir nie mehr zum Cape Raoul, und da sind Seelöwen. In Richtung Berge / Great Lakes, eine weitere Möglichkeit, in den Westen, Christian liebt die Berge und ich weiss, der Westen ist just beautiful, aus Erinnerung vor 30 Jahren. Die Entscheidung fällt für die Seelöwen und gegen die kalten Berge, es ist aktuell auch im Tiefland noch kalt.
Und Lindi, wir werden Dich auf sicher besuchen, wenn es sein muss in Sisters Beach, an der Nordküste, 100km westlich von Devonport, aber das kann noch dauern. Bis am Ende unserer Ferien haben auch unsere Tasmanischen Freunde verstanden, was es heisst mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.
Wir fahren diesen Abend noch bis 6 km vor Ross, und wir fragen einen Farmer, dass wir auf der Schafweide campen dürfen, was wir selbstverständlich dürfen. Und interessanterweise interessieren sich die Viehcher nicht für uns.
8./9. Januar : Ross via Toom's Lake - Lemont - Stonehenge - Woodsdale - Runnymede - Sorell nach Dodges Ferry - 77 und 85 km.
Im Morgengrauen brechen wir unser Zelt ab, der Farmer kommt auch schon vorbei, geht zu einem grossen Shed - mit was er da später rausfährt, lässt uns staunen.
Der Farmer scheint nicht nur diese Schafweide zu besitzen, denn er macht kurz einen halbstündigen Flug über seine Farm, und schaut so bei seinen Schafen zum rechten, (er zählt wohl seine Schäfchen). Wir wissen nicht dass es fliegende Farmer gibt in Tasmanien.
Nach 6 km kommen wir für eine kurze Strecke auf die Midland Highway, fahren aber gleich bei der nächsten Abzweigung nach Ross, denn selbst zu dieser frühen Stunde herrscht hier schon viel Verkehr. Ross ist ein Besuch wert, es hat einen kleinen schönen Campingplatz und mehrere Bäckereien.
Die nette Bedienung, zur Frage, wie die Wege zu Toom's Lake seien mit dem Velo : no worries, just easy, some hills. Irgendwas scheinen wir missverstanden zu haben, oder sie hat uns missverstanden - vielleicht auch das Wort Bikes - wir fahren los und Jenny drückte es später so aus : ausser einer einsamen Telefonkabine hat Toom's Lake noch nie viele Touristen gesehen.
Auch die Schafweiden mit den abgestorbenen Bäumen sind keine Touristenidylle - die immer wieder starken Steigungen - bis zu 15% und bis zu 2 km lang - macht es nicht einfach.
Wir campen beim Eindunkeln in einem Wäldchen, dort steht ein Zauntor offen, sonst ist alles eingezäunt und verriegelt im Schafland. Von Woodsdale an ist die Strasse wieder geteert. Hier können wir unseren Wasservorrat bei einer älteren Dame wieder auffüllen, sie hat einen Garten voller Blumen, u.a. mit Fairy Fisherrods - im Nachhinein würden wir diese Strecke wieder fahren, es hat doch das gewisse etwas.
Am Wegrand sehen wir unsere ersten 2 Echidnas in Freiheit, danach kommen wir zur Tasman Highway und hier gibts eine Kirschenplantage - wir kaufen frisch gepflückte Kirschen - wir kommen kurz nach 17 Uhr nach Sorell, wieder mal haben alle Cafes und Bäckereien schon geschlossen.
Wir fahren zum schönen Stadtpark für eine Pause beim Touristinfo, bewundern die Rosen und fragen eine Frau, die wie wir später erfahren, Caroline heisst und aus Fidschi stammt, wo man hier am Meer campen könne.
Sie fordert uns auf, dass wir uns zu ihnen an den Tisch setzen, zu ihren Freundinnen und Kindern. Es habe noch mehr als genug Poulet und Salat - und campen könnten wir in Dodges Ferry, gleich am Strand, sie schreibt uns die Tel.Nr. auf, bei irgendwelchen Fragen sollen wir sie anrufen.
Später in Dodges Ferry schwimmen wir bei Sonnenuntergang und campen hinter den Dünen an diesem schönen Strand. Und Caroline müssen wir nicht anrufen, es läuft alles bestens!